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Sonntag, 13. Januar 2019

Er fordert die Wirtschaft auf, das 1.200 Kilometer lange russische Pipelineprojekt Nord Stream 2, das aus der Narwa-Bucht durch die Ostsee direkt Gas nach Greifswald pumpen soll, zu boykottieren

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imago
Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, will in Deutschland nicht geliebt, sondern respektiert werden. Er fordert die Wirtschaft auf, das 1.200 Kilometer lange russische Pipelineprojekt Nord Stream 2, das aus der Narwa-Bucht durch die Ostsee direkt Gas nach Greifswald pumpen soll, zu boykottieren. In einem offiziellen Schreiben warnt er BASF und den Düsseldorfer Energiekonzern Uniper, sich am Bau des von Gazprom durchgeführten Projektes nicht zu beteiligen:
Wir betonen weiterhin, dass Firmen, die Exportpipelines für russische Energie betreiben, sich an Aktivitäten beteiligen, die einem erheblichen Sanktionsrisiko unterliegen.
In den Geschichtsbüchern wird man dieses Schreiben später womöglich das Pipeline-Ultimatum nennen. Natürlich kann man das als forsch, frech und provokant kritisieren. Mit gleichem Recht aber könnte man diese Offenheit auch als Transparenz loben. Immerhin: Man muss nicht in die Glaskugel schauen, um Grenell zu lesen. Er sagt, was Trump denkt.

Wenn der Mann aus Amerika nur endlich das sagen würde, was das deutsche Publikum denkt, könnte er im Schaumbad des Lobes planschen. Sein Kommunikationsstil wäre dann nicht reaktionär – sondern modern. Insofern sollte sich der Mann nach Lektüre des jüngsten „Spiegel“, wo ihn ausnahmslos anonyme Quellen als „eitel“, „narzisstisch“, „aggressiv“ beschreiben und ihn als „unerwünschte Person“ charakterisieren, nicht allzu sehr grämen. Man prügelt den Sack und meint den Esel. Oder anders ausgedrückt: Wo ein Finger auf Grenell zeigt, zeigen vier auf den „Spiegel“.

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